Dienstag, 30. August 2011

Mit dem Jeepney in die Mall um Toast zu kaufen.


Hallihallo,

In diesem Blogeintrag möchte ich euch ein euch einen Einblick in das Leben hier in Manila geben:

Eine der größten Umstellungen hier ist natürlich das Essen. Brot ist hier ein Fremdwort und die Brötchen haben keine Kruste und sind süß. Deshalb gibt es jetzt bei uns seit 3 Wochen ungetoastetes Toastbrot. Sehr lecker! Da wir weder Küchen noch Kühlschrank in unserem Zimer haben ist es sowieso ziemlich schwer gutes Essen für daheim zu finden. Allerdings haben wir uns nun einen Wasserkocher geleistet mit dem wir uns Fertignudelsuppen „kochen“ können. Man darf sich, dass als philippinische 5-Minute Terrine vorstellen. Mal schauen was uns in Zukunft noch einfällt um unser tägliches Essen zu verbessern.
Ansonsten bleibt natürlich immer noch die Option des Essen gehen. Die normalen Restaurants sind natürlich schon etwas billiger als in Deutschland aber auch nicht übermäßig. Allerdings kann man in den Slumvierteln, wie zum Beispiel Parola schon extrem billig essen. Dort gibt es einen Stand mit verschiedenen Fleisch, Fisch oder Vegetarischen Gerichten. Diese sind sehr unterschiedlich und kaum mit den deutschen zu vergleichen, da sie anders zubereitet werden. Da man meistens nicht weiß was man da eigentlich genau isst, ist jedes Gericht ein Abenteuer für sich. Meistens schmeckt das Essen aber ziemlich gut. Und die Beilage ist natürlich IMMER Reis... ohne Reis bekommt man hier nichts serviert. Das ganz wird dann in eine Plastiktüte verpackt und schon hat man Essen to go. Dafür zahlt man dann umgerechnet 50ct – 1€ und es macht echt satt.
Ansonsten ist die Essenskultur, wenn man sich mal die Restaurants anschaut eine Mischung zwischen dem asiatischen und dem amerikanischen Essen. So herrscht hier eine echte Fast-Food Inflation an jeder Ecke stehen, PizzaHut, KFC, BurgerKing und McDonalds (der hier übrigens einen Lieferservice hat ;)) und viele, viele andere die man aus Deutschland überhaupt nicht kennt. (z.B. Jollibee, Chowking, TacoBell, Wendy's, Greenwich usw.... ) 
Allgemein gibt es hier ziemlich viele amerikanische Produkte und ziemlich viele Leute die auf die amerikanische Mentalität abfahren. Insgesamt sind die Menschen hier aber alle sehr nett und freundlich und sind ziemlich oft am lächeln. Als Weißer hört man auch sehr häufig: „Hey Joe“ oder „Hey Americano“, da für die Philipinos alle Weißen zunächst einmal Amerikaner sind. 

Auch das Einkaufen ist hier anders: Begrüßt wird mit einem freundlichem „Hi Sir“ und im Geschäft steht an jeder Ecke ein Verkäufer der dir beim Einkaufen zusieht. Das ist schon wieder nervig. Die Geschäfte haben hier alle ungefähr doppelt bis dreimal soviel Angestellte wie die in Deutschland, sodass es schon mal vorkommen kann, dass auch plötzlich 6 Angestellte um dich einen herum stehen. Zudem haben gibt es hier viele kleine Supermärkte die 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet haben. Und nach dem Einkauf wird ALLES in eine Plastiktüte gepackt. Geschäfte, so wie wir sie aus Deutschland kennen, findet man hier auch nur in den riesigen Malls (Einkaufscenter), in denen man sich auch schon mal verlaufen kann. Ansonsten gibt es hier viele kleine Supermärkte, Apotheken oder so Miniläden für Essen, Flipflops oder sonst irgendwas. Und dann gibt es auch noch in ein Paar Vierteln richtig Große Märkte auf denen man auch jeden Scheiß bekommt, gefälschte Klamotten zu Spotpreisen, Obst, Gemüse bis hin zu Führerschein, Doktortitel und Universitätsabschluss. Dort gibt ist es natürlich richtig billig einzukaufen, allerdings teilweise auch richtig versifft und die Qualität lässt auch oftmals zu wünschen übrig. 

Sehr prägend für das Bild Manilas ist auch, dass es an jeder Ecke Securitys stehen. So werden jedes mal die Taschen durchsucht wenn man Bahnfahren möchte, in eine Mall möchte. Die Kontrolle sind zwar ziemlich sinnlos weil meistens überhaupt nicht gescheit in die Tasche schauen und man trotzdem alles mitnehmen könnte wenn man nur wollte. Trotzdem schreckt es natürlich schon ab wenn man überall Wachmänner mit Schlagstock, Pfefferspray und Pistole herumstehen sieht. Vor Banken oder Juwelieren kann man auch des öfteren eine fette Pumpgun in den Händen des Security erblicken. 

Für mich als Landkind (War mir bisher nicht so bewusst, dass ich wirklich eins bin!) ist der Umzug in eine 20 Millionen Metropole natürlich eine riesige Veränderung. An die Fortbewegung mit U- und S-Bahn bin ich nicht gewöhnt. Während man sich in einer deutschen Großstadt auf den vielen Plänen gut zurecht findet, muss man sich vollkommen umstellen. Das Bahnnetz, hat nur 3 Linien und ist somit ziemlich schlecht ausgebaut ist. Allerdings ist es mit Abstand die schnellste Möglichkeit von A nach B zu kommen. Denn als Haupttransportmittel dienen in Manlia die Jeepneys. Das sind alte amerikanische Armee Fahrzeuge aus dem 2.Weltkrieg, die zu Bussen umgebaut und jedes individuell bunt bemalt wurde. Ohne die Jeepneys würde die Stadt wirklich sehr grau und trist aussehen. Allerdings ist das System nicht ganz einfach zu verstehen. Die Stadt ist in bestimme Bezirke aufgeteilt und vorne in den Jeepneys hängen Schilder, die angezeigen in welche Bezirke der Jeepney fährt, dadurch ergibt sich dann eine bestimmte Route. Bis auf den Weg nach Parola, hab ich auch (noch?) keine Ahnung wie ich die Jeepneys benutzen muss. Man kann in einen Jeepney jederzeit einsteigen, wenn einer vorbei fährt, man muss dem Fahrer nur ein Handzeichen geben. Genauso funktioniert das Aussteigen: Man signalisiert dem Fahrer, dass man aussteigen will und schon hält er mitten auf der Straße an. Dadurch gibt es keine festen Haltestellen und man muss beim fahren ständig aufpassen wo man sich gerade befindet.
Da die Straßen hier allerdings so gut wie immer völlig überfüllt sind steht man häufig im Stau und die Fahrten ziehen sich immer unnötig in die Länge. Der Verkehr ist schon wirklich sehr gewöhnungsbedürftig, Fahrstreifen gibt es nicht, jeder versucht sich durchzuschlängeln und Hupen scheint ein sehr begehrtes Hobby zu sein und Verkehrsschilder habe ich hier auch noch keine gesehen. Der Lärm in Kombination mit den extremen Abgasen und dem Smog haben bei mir anfangs fast immer zu Kopfschmerzen geführt. Da sehnt man sich wieder richtig nach einem ruhigen Plätzchen in der Natur, da kann es dann auch ruhig mal nach Gülle stinken, besser als der Smog ist es alle mal. 
Eine weiterer, uns unbekannter, Verkehrsteilnehmer ist das Tricycle. Das ist eine Fahrrad, Mofa oder Motorrad mit einem Beiwagen. Da sie nicht so groß wie Autos oder Busse sind kommt man damit vergleichsweise schnell vorran, allerdings kann man nur Kurzstrecken damit fahren. 
 Als letzte aber teuerste Variante bleibt das Taxi, dass aber meistens auch zwischen den anderen Autos auf der Straße feststeckt, aber mit einer Klimaanlage doch einen gewissen Komfort bietet. Zu erwähnen ist noch, dass die meisten Autos hier, in Deutschland sehr wahrscheinlich keinen TÜV bekommen würden und die Abgase jede deutsche Umweltpolitik lächerlich erscheinen lassen.

So das war der „kleine“ Einblick in Manila. Ist schon wieder länger geworden als geplant...
Und es gibt natürlich wieder ein paar Bilder, damit man sich das alles besser vorstellen kann.



Das ist einer von vielen Jeepneys





Das ist ein Straßenstand den es hier in unzähligen Variationen, für Süßigkeiten, Zigaretten und Essen gibt.

Das sind die Tricycles

Das ist der Verkehr...

Die Philipinos sind halt eisenharte Geschäftsmänner ;-)


Freitag, 19. August 2011

Willkommen in Manila!


Servus liebe Leute,



nun sind schon fast zwei Woche vergangen seit ich in Manila angekommen bin -> Zeit für meinen ersten Blogeintrag:  Eindrücke und neue Erfahrungen habe ich in den letzten Tage zu genüge gesammelt, so dass ich versuche werde mich auf die interessantesten Momente zu beschränken.

Mit jeder Menge Gepäck, ein paar Abschiedstränen und der Vorfreude aufs kommende Jahr bin ich also letzten Sonntag in München in den Flieger gestiegen. Von dort aus ging es mit einem Zwischenstopp in Katar nach Manila. In Katar erwartete mich dann der erste klimatische Schock: 36°C um 23:00 in der Nacht! Ist echt ein krasses Gefühl wenn es so heiß ist, ohne dass die Sonne scheint. Ansonsten verging der Flug wie im Flug.

In der ersten Woche wurden wir (Mein Partner Korbi und ich) vom letztjährigen Freiwilligen (Michael) ein bisschen in das Leben auf den Philippinen und unsere zukünftige Arbeit eingeführt. Die erste Woche war deshalb recht chillig: Wir haben unsere Wohnung, eine Zimmer mit Bad, bezogen, nen ziemlich geilen Sonnenuntergang am Meer gesehen, das nötigste gekauft und sind Abends ein paar mal weggegangen.
Außerdem sind wir gleich am zweiten Tag mit ihm zu unserer neuen Arbeitsstelle, ein Slumviertel namens Parola gefahren. Mit Michael als unseren Führer sind wir also in das Slum gegangen. Für die meisten von uns ein vollkommen neues Erlebnis! Ein Blick hinter die Fassaden unserer „heilen Welt“. Es waren echt unvergessliche Eindrücke, die man dort gesammelt hat, diese auch kaum zu beschreiben sind. Das Slum ist im Prinzip schon so aus wie man von Bildern oder dem Fernsehen kennt aber die Atmosphäre ist einfach eine ganz eigene. So ist es schon ein Schock zu sehen, wie die Menschen dort auf Engstem Raum in diesen Verhältnissen miteinander leben müssen. Hinzu kommt der Gestank, der je weiter man ins Innere kommt, umso stärker wird. Ist es am Anfang des Slums noch vergleichsweise sauber, so besteht der Boden in den hintersten Ecken (die zum Meer hingehen) nur noch aus Abfall und Müll. Und überall in den winzigen Gassen sind Menschen schälen Zwiebeln, spielen Bingo oder waschen ihre Klamotten. Und zwischen drin rennen überall Kinder herum. (meist barfüßig, auch im Müll). Das wirklich bemerkenswerte ist, dass diese Kinder oftmals glücklich aussehen, rumtollen und lachen.
Richtig krass wurde dieses Erlebnis durch das Kontrastprogramm an diesem Tag. Den nach dem Slumbesuch sind wir in eine Mall gefahren um ein paar Sachen für unser neues zu Hause zu kaufen. Eine Mall ist ein rießiges Einkaufszentrum in dem man so ziemlich alles bekommt was man sich vorstellen kann: Es ist groß, sauber und bewacht. Zwei Teile von Manila wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten.
Ansonsten war in der ersten Wochen nicht viel los. Meiner Meinung war das ganz gut um sich erst mal ein kleines bisschen hier an die Gegend, die Leute und die Kultur zu gewöhnen. Damit hat man erst einmal genug zu tun auch ohne Arbeit ;)

Seit Mittwoch lernen wir nun täglich die dortige Sprache: Tagalog. Wir müssen also jeden Tag nach Parola fahren, wo etwas außerhalb des Slums das Zentrum unserer Organisation steht in dem wir von den anderen Lehrerinnen (quasi unseren Arbeitskollegen) Tagalog Unterricht bekommen. Das wir für den Weg dahin zwischen 1 und 1 1\2 Stunden brauchen ist schon ziemlich nervig, auf der anderen Seite bin ich auch froh, dass wir etwas weiter weg wohnen, weil die ganze Gegend um Parola wirklich ziemlich heftig ist. Der Unterricht an sich ist relativ lustig, weil die Lehrerinnen in unserem Alter sind und auch alle total nett. Allerdings ist es wirklich verdammt schwer eine neue Sprache zu lernen. (Aber das war ja klar, dass das kein Zuckerschlecken wird) Ich versuch halt möglichst viel im Kopf zu behalten... und daheim wird schon fleißig wiederholt und wiederholt und wiederholt.


So das waren jetzt mal die ersten 2 Wochen ziemlich komprimiert... dazu bekommt ihr noch ein paar Bilder zu sehen damit das ganze für euch etwas Gestalt annimmt ;) Die Bilder sind alle von Michael Gegenfurtner und sprechen denk ich für sich selbst.
nen schönen Gruß nach Deutschland :)